Jahresarchiv 9. November 2018

Warum Sie ihre Markenstrategie und Markenführung mehrdimensional angehen müssen!

Konsequente Markenführung: Stiefkinder im Buchhandel und bei Verlagen

„Es gibt Verleger, die die Markendiskussion schlichtweg für unsinnig halten. […] Dass es in der Buchbranche nur wenige Marken gibt, hängt mit der Verlagspolitik der vergangenen Jahre zusammen.“ (Vgl. Baumgarth: Markenpolitik im Mediensektor (2004), S. 6 f ). Zugegeben seit 2004 hat sich einiges geändert. Die Diskussion wird meist nicht mehr für unsinnig gehalten. Aber haben klare Markenstrategien und Umsetzungen tatsächlich Einzug in der Medienbranche gehalten?

Strukturelle Anfälligkeiten

Die Frage ist aus der Praxis leicht beantwortet. Es gibt ein paar vielzitierte Paradepferde – wie G&U oder Ravensburger. Aber in der Regel fällt die Bewertung schon bei wenigen Aspekten schlecht aus. So findet man häufig Aktionismus  „Wir verpassen und jetzt mal einen neuen Markenauftritt“ ebenso wie Verbohrtheit: „Was sich hunderte Jahre bewährt hat kann ja nicht so schlecht sein. Wer eine konsistente Beziehung zwischen der Farbwelt der Produkte und jeweiligen Markenwelt sucht, erlebt meist eine überraschende Selbstständigkeit der Vielfalt. Selbst 15 parallele Varianten des „einzigartigen Markenlogos“ sind nicht selten. Machen Sie selbst Tests. Der Buchhandel hebt sich davon auch nicht ab. Dabei haben die Meisten den Wert von Markenbildung längst erkannt:

  • Marken fördern die Kaufentscheidung
  • Marken fördern die Kundenbindung
  • Marken sind krisenresistenter
  • Marken fördern die Mitarbeiteridentifikation

Warum tun sich Buchhandel und Verlage mit stringenter Markenbildung so schwer?

Besonders schlecht fällt die Markenanalyse aus, wenn eine ganzheitliche Messlatte angelegt wird. Die Medienwirtschaft ist eine besondere Branche. Hier sind die Herausforderungen in Bezug auf Marke ziemlich hoch. Hauptgrund ist die  Heterogenität, die Konkurrenzen zwischen Markenfeldern erzeugt. Die innere Dynamik spielt eine wichtige Rolle: Eine Branche der Kreativität und der Selbstdarstellung widersetzt sich der Konformität der Marke. Viele Verlage sind alte Familienunternehmen. Die langjährig gewachsenen Strukturen hemmen die Innovationskraft und den Veränderungswillen. Die Tektur des Marktes hat sich gravierend geändert. Aufkäufe von anderen Unternehmen bilden ein Konglomerat, in dem keines seine ursprüngliche Identität verlieren will. Dies gilt auch vertikal: Die Markennamen der großen Buchhandelsorganisationen konkurrieren vielfach mit lokal eingeführten Marken der Filialen. Besonders im Fachbuchhandel. In vielen Fällen produziert der Spagat von Buchhandel und Verlag, parallel in einem Unternehmen, eine sich widersprechende Außenkommunikation. Und Letztlich: Marke darf nichts kosten, denn sie bringt keinen direkten Umsatz.

Marke ist mehr als neues Briefpapier, Farbe und Signet

Es ist die Medienwelt wie auch das Markenmanagement selbst, das die Sache so kompliziert macht.  Genauer gesagt: die Vielschichtigkeit. Es geht nicht ausschließlich darum das Unternehmen als starke Marke auszubauen und konsistent zu führen. In Wirklichkeit muss sich jeder Verlag und jeder Buchhändler fragen: Was ist in meinem Geschäftsmodell eine Marke?

Autoren …
sind häufig weit bekannter als der Verlag selbst und Kunde wie Buchhändler orientieren Ihre Kaufentscheidung hieran.

Reihen …
Der Brockhaus stand lange Zeit für „gereihtes Wissen“ an sich. Nach wie vor sprechen aber Reihen mit ihren wahrgenommenen Attributen als Marke für sich, seien es die gelben Reclam Heftchen oder eine „Beck´sche Reihe“.

Bücher, Buchtitel oder Produkte …
Palandt, Schönfelder, Lexikon des Lohnbüros … Alles starke Marken, die sich allein schon über den Titel verkaufen.

Leitgedanken, Programmatik, Charakter …
Auch diese können eigene Markenausstrahlung haben. Als Bespiele können hier die die simplify-Produkte genannt werden.

Zeitschriften und andere Periodika …
Ob Apothekenumschau, NJW oder Handelsblatt … Diese Periodika sind wichtige Marken, insbesondere auch für die Zielgruppe der Anzeigenkunden. Denn Periodika stehen in der Regel für eine fest umrissene Zielgruppe und damit Erreichbarkeit.

Internetportale, Cross-Media …
Längst bestehen auch bestimmte Medienformate als starke Marke: Spiegel-online, Chip.de, bild.de, focus.de … Diese Cross-Media-Markenführung birgt in sich völlig neue Herausforderungen. So können online die Nutzer solche sein, die niemals das parallele Printprodukt erwerben würden, um nur einen Aspekt zu nennen.

Serviceangebote …
Auch spezielle Services (etwa Abonnementverwaltungen etc. können sich als unverwechselbare Marken darstellen. Denken Sie nur an Amazon „Prime“.

Verlage; Buchhandlungen ….
Es wurde schon erwähnt, dass die Markenführung des Unternehmens selbst, wenn es sich aus ehemals verschiedenen Unternehmen zusammensetzt, eine besondere Herausforderungen darstellt. Oftmals weniger inhaltlicher Art, sondern wegen Hindernissen aus Traditionsgründen, Profilierungsängsten, gewollten Eigenlebens usw.

Medienkonzerne, Buchhandelsgruppen …
Was außerhalb in Non-Medienbereich als Dachmarkenstrategie gut funktioniert (siehe Henkel, VW, Nestle) scheint im Medienbereich selten zu gelingen. Viel zu stark werden die Dachmarken hier von Submarken überlagert. Verlage mit angeschlossenen Buchhandlungen verhaften in Ihrem Markenverständnis als Verlag und wundern sich als Buchhändler schwach mit der Marke zu sein.

Markenstrategie ohne Zielgruppe?

Vergessen Sie dies. Jede Markenstrategie und Markenführung steht und fällt mit der Zielgruppendefinition. Eine Marke wirkt nur in der Zielgruppe. Die Zielgruppe besitzt das verbindende Merkmal, das die Marke für diese besonders interessant macht. Markenführung bedeutet in dieser Gruppe ein bleibendes Bild zu erzeugen. Zu beobachten ist, dass hier häufig die gröbsten Fehler gemacht werden. Grundsätzlich haben Verlage und Buchhandlungen mindestens drei Zielgruppen in der Markenstrategie abzudecken:

Die Endkunden
Dies ist trivial und komplex zugleich. Denn wer ist die Zielgruppe einer Verlagsmarke, die von Jura bis Germanistik alles abdeckt? Wer ist die Zielgruppe eine Onlinebuchhandlung mit 16 Mio. Titel im Sortiment? Eine unterbliebene Differenzierung  zwischen Zielgruppen, Verlagsmarke, Produktmarke usw.  führt zu gravierenden Fehlern. Sie wird häuftig eine Verlagsmarkenstrategie nur unter dem Aspekt der Produktmarken geführt

Die Buchhändler versus die Verlage
Natürlich ist die Verlagsmarke wichtig für Buchhändler und Buchhändlermarken wichtig für Verlage. Aspekte, die in der Markenführung gerne übersehen werden, da Marke nur mit Fokus auf die Endkundenmärkte gesehen werden.

Die Anzeigenkunden
Häufig kommt diese Zielgruppe  allenfalls einzelproduktbezogen vor, aber nicht als Teil einer Gesamtmarkenstrategie. Dies kann ein Fehler sein, da z.B. gewisse Services oder Kommunikationen hierdurch gar nicht abgedeckt werden können. Ferner wird die Chance vergeben, über Markenabfärbungen Mehrwerte zu erzeugen.

Zusammenfassung

Wirksame und erfolgreiche Markenstrategien und Markenführungen findet man im Buchhandel und bei Verlagen selten. Häufig besteht diese nur in Teilaspekten, denn in der Medienwelt treten die Markenthemen in sehr unterschiedlichen Konstellationen und Ebenen auf. Esg wird die Markenführung dann nur reduziert betrachtet oder verschiedenen Aspekte der Marke werden zu einem Gemenge vermischt. Dies führt zu unklarer Markenausstrahlung und geht zu Lasten einer Markenschärfung. Vergessen wird häufig auch eine Markendifferenzierung auf die Kernzielgruppen Kunde, Vertriebspartner und Anzeigenkunde vor zu nehmen.

Ich kann meinen Kunden nur empfehlen auf der Basis dieser vorgestellten Matrix eine Markeninventarisierung vor zu nehmen. Nur so könne Sie erkennen, ob Sie Ihre Markenführung ganzheitlich betreiben oder nachbessern müssen. Gerne unterstütze ich Sie bei Ihren Markenthemen. Nehmen Sie mit mir hier Kontakt auf.

Die passende Web-Agentur finden?

Eine Web-Agentur finden ist schnell passiert. Aber welche ist die Richtige für Sie? Oder gehen Sie davon aus, dass jede Agentur die richtige sein kann. Mit „passend“ ist die notwendige Passung zwischen der Möglichkeiten der Agentur und Ihren Notwendigkeiten gemeint. Die nachfolgenden Fragen sollen Ihnen die Wahl erleichtern.

 

Soll die Agentur Sie umfassend betreuen?

Je umfassender eine Web-Agentur Sie betreut, desto größer muss das Potential der Agentur sein. Dies betrifft jetzt nicht nur die Themen die Sie aktuell im Visier haben. Die Fluktuationsquoten bei Agenturen sind sehr hoch. Ist die Spezialistendecke zu dünn, so besteht für Sie die Gefahr, dass die angebotene Leistung vorübergehend oder dauerhaft einbrechen kann.

Mein Tipp: Sehen Sie sich auch die Stellenangebote und Bewertungen der Agentur als Arbeitsgeber an

 

Streben sie einen Know How Transfer an?

Natürlich will jede Web-Agentur Sie als Kunden möglich langfristig halten. Nicht jede Agentur unterstützt dabei den Know How Transfer und verfolgt dann eine Strategie „sich nicht in die Karten schauen zu lassen“. Kommunizieren Sie in jedem Fall offen Ihren Wunsch nach Know How Transfer. Web-Agenturen, die dies unterstützen, werden ihnen sogar Workshops, Webinare, Foren, Newsletter, Videos, Trainings usw. hierzu aktiv anbieten. Ggf. fragen Sie konkret danach.

Brauchen Sie einen Problemlöser für einen Spezialbereich?

In der Regel sich herfür die breit aufgestellten Agenturen nicht geeignet. Dennoch haben viele breit aufgestellte Web-Agenturen Spezialthemen, mit denen sie sich intensiv befassen oder kooperieren hier mit Spezialisten. Spezialisten erkennen Sie daran, dass sich diese regelmäßig in Foren über Themen austauschen, Whitepapers anbieten oder in Büchern bzw. Zeitschriften oder bei Fachveranstaltungen schreiben. Finden Sie hierzu Informationen im Web oder auf der Homepage? Tauchen Mitarbeiter als Autoren auf? Lassen Sie diese Fragen nicht offen.

Erforderlich Ihrerseits in bei solchen Aufträgen eine glasklare Problembeschreiben und eine messbare Zielvorgabe. „Wir wollen mehr Fans über Facebook gewinnen“ ist keine Zielvorgabe. Eine Zielvorgabe in diesem Sinne wäre: „Es sollen bis zum Ende nächsten Jahres 12.000 Studenten in Deutschland als Facebook-Fan unserer Seite gewonnen werden.“  Es bleibt Ihrem Verhandlungsgeschick überlassen, wie stark Sie die Zielerreichung von der Vergütung abhängig machen. Lassen Sie keine Interpretationsspielräume übrig, aber schreiben Sie den Spezialisten nicht vor wie diese das Ziel erreichen sollen.

 

Soll die Web-Agentur nur Ergebnisse abliefern?

Im einfachsten Fall geben Sie der Agentur eine klare Zielvorgabe und diese soll Ergebnisse liefern. Meisten erwarten Kunden von Ihren Agenturen jedoch sehr detaillierte Abstimmungen, Leistungsnachweise und Reportings. Kritisch wird es dann sehr schnell, wenn von der Agentur erwartet wird mit eher exotischen Tools zu arbeiten. Stehen solche Themen, z.B. aus Sicherheitsgründen im Raum, oder sind diese sogar ein KO-Kriterium, gehören diese an den Anfang der Kommunikation. Erwarten können Sie, dass die Agentur mit der Google Tools vertraut ist. Darüber hinaus streuen die eingesetzten Werkzeuge schon erheblich. Wenn Sie nicht nur Ergebnisse erwarten, sondern auch eine enge Abstimmung mit Ihrer Werbeplanung oder der  IT in einzelnen Prozessen, so werden Sie ohne Jira oder ähnliche Tools nicht auskommen. Gleiches gilt, wenn die Agentur gleich in Ihr System dokumentieren soll. Jira, Confluence und Ähnliches, die Ihnen dies ermöglichen, sind in den Agenturen deutlich weniger im Einsatz als  bei Entwicklern. Oftmals bleibt hier nur der Weg, das interne Dokumentations- und Entwicklungswerkzeug für externe Agenturen zu öffnen. Aber können Sie dies, ohne einen Security-Aufschrei zu provozieren? Bringen Sie daher diese Themen frühzeitig in Ihren Anforderungskatalog.

Sie vermeiden grobe Mißverständnisse, wenn Sie sich mit diesen Problemstellungen vertraut machen, bevor Sie den Vertrag mit der Web-Agentur unterzeichnen.

Regeln, die Sie bei der Beraterwahl beachten sollten!

Dieser Beitrag ist eine Checkliste wesentlicher Punkte, die Sie bei Ihrer Beraterwahl beachten sollten. Wie finden Sie den richtigen Berater? Oft vergessen Kunden, dass sie selbst Anteil am Beratungserfolg haben. Was ist das rechtlich gesehen für ein Verhältnis zwischen Berater und Kunde? Welche Leistung und welchen Erfolg schuldet der Berater?

Ihr Berater ist rechtlich gesehen eine Hilfsperson des „Geschäftsherren“. Oft übersehen dabei die  Auftraggeber Ihren Part der Leistung: Die Pflicht zur geeigneten Auswahl, zur umfassenden Instruktion und zur Überwachung des Beraters liegt beim Auftraggeber. Relevant ist dies vor allem dann, wenn Berater Schäden bei Dritten anrichten, z. B. wenn ein Berater Datenschutzrechte ihrer Arbeitnehmer verletzt.

Berufshaftpflichtversicherung

Als Kunde ist daher Ihre erst Sorgfaltsregel, dass Ihnen Ihr Berater eine gültige Berufshaftpflichtversicherung eventuelle Schäden nachweist.

Tipp! Vielfach finden Sie diesen Nachweis – wie bei Dr. Artmann Consulting –  im Impressum.

Natürlich ist die rechtliche Dimension nur eine von vielen Dimensionen. Schließlich soll ein Berater optimal zur Ihrer Aufgabe und der Problemstellung passen. Nur dann ist die Zufriedenheit von Kunde und Dienstleister garantiert.  

Die Beraterauswahl und Problemlage

Grundsätzlich definiert die Problemlage die Eignung eines Beraters. Berater haben sich je nach Erfahrungsschwerpunkt meist auf folgende Untergebiete fokussiert:

  1. Strategieberatung, Innovationsmanagement, Geschäftsfeldentwicklung, Businesspläne, Markt- und Konkurrenzbeobachtung, Innovationsmanagement, Wertorientiertes Management
  2. Organisation, Geschäftsprozessoptimierung, Controlling, Qualitätssicherung
  3. Marketing und Vertrieb, Vernetzte Wertschöpfungsketten, Relaunches, eBusiness
  4. IT-Management / IT-Strategie, Supply Chain Management
  5. Personalberater, Change Management Berater, Personal Trainer
  6. Berater auf Zeit, Manager auf Abruf
  7. Troubleshooter, Mediatoren
  8. Business Angels, Coaches

Aufgrund der besonderen Vertrauensstellung werden am häufigsten Berater durch Empfehlungen oder Mund-zu-Mund-Propaganda innerhalb einer Branche vermittelt. Zweithäufigste Vermittlungsform ist die aktive Ansprache des Kunden durch den Berater. Selbstverständlich werden Sie darauf achten, dass Erfahrung/Spezialisierung Ihres Beraters zur Herausforderung des Mandats passen. Hierzu bietet sich v.a. ein Interview zum Kompetenz und Erfahrungsnachweis an.

Tipp: Jeder seriöse Berater wird Ihnen diesen Service kostenlos anbieten.  Bei größeren Beratungsunternehmen stellen Sie sicher, dass sich Ihr laufender Berater im Projekt diesem Interview stellt. Eine leidige Erfahrung ist nämlich, dass Agenturen häufte ihre Besten während der Kundenakquise präsentieren, die Sie aber im laufenden Projekt nicht oder kaum zu Gesicht bekommen.

Der Beitrag des Beraters …

Die Beratereignung lassen Sie sich nachweisen durch:

  1. Kompetenz: Alter, Persönlichkeit, Erfahrung, Team- und Kommunikationsfähigkeit, Vermittlungs-Know-How, Methodenkompetenz, ggf. Internationalität, Ethisches Verhalten/Neutralität
  2. Erste Vorschläge zur Problemlösung
  3. Kosten des Beratereinsatzes
  4. Umsetzungskompetenz, Umsetzbarkeit der Problemlösung im Unternehmen
  5. Reputation in der Branche, bei Kollegen/Konkurrenten
  6. Empfehlung/Referenzen
  7. Präsenz der Branchen- und Markthemen,
  8. Kenntnisse von Produkt, Kunden und Branche
  9. Projektnutzen/Projektpreis

Bitte beachten Sie, dass Berater grundsätzlich einer Top-Verschwiegenheit verpflichtet sind. Ohne Zustimmung des Auftraggebers darf Ihnen ein Berater keine Referenz nennen, schon gar nicht Projektdetails oder Erfolgsbilanzzahlen.

Tipp: Meist sind die betreuten Unternehmen in einem Telefonat direkt bereit ein allgemeines Zeugnis über die Beratung zu geben. Schildern Sie dem Berater ohne Vorbehalte Ihre Aufgabenstellung.  Auch ohne Details zu nennen, wird Ihnen ein erfahrener Berater seine Vorgehensweise, seine Hindernisse und Erfolge berichten können.  

… und Ihr Beitrag als Kunde

Zahlreiche Beratungsprojekte scheiterten, da zwischen Auftraggeber und –nehmer die Aufgabe und Erwartung unklar war oder bewußt der eigentliche Zweck verschleiert wurde. Rechtlich gesehen tragen Sie unter Umständen mitschuld, wenn Sie Ihre Instruktionspflichten verletzt haben. Damit ist es nicht getan. In gewissem Umfang sind Sie auch verpflichtet Ihren Berater zu überwachen.

Betrachten Sie dies nicht pauschal. Je erfahrener Ihr Berater ist, desto geringer sind Ihre Instruktions- und Überwachungspflichten. Für Routinearbeiten gelten diese sowieso nicht. Dagegen sind inner- und äußerbetriebliche Schnittstellen (Betriebsrat, Abteilungsleiter, Kunden, Lieferanten) hochsensinsbel.

Tipp: Überlassen Sie es dort nicht den Unternehmensberatern deren Aufgaben und Auftrag vorzustellen. Dies ist Sache der Geschäftsleitung. Definieren Sie dort insbesondere exakt, was der Berater darf und zu was er nicht ermächtigt ist. Grundsätzlich sind bei jedem Berater Zwischenstandkontrollen notwendig und richtig.

Bei offensichtlichen Risiken besteht keine Instruktions- und Überwachungspflicht. Anders ist es bei für Sie erkennbaren verdeckten Gefahren (z.B. im Hintergrund schwelende Konflikte mit Abteilungsleitern). In solchen Fällen müssen sie gegenüber dem Berater die Geschichte liefern, wenn Sie eine Mitschuld an Beratungsfehlern vermeiden wollen.

Übertreiben Sie es aber nicht mit der Instruktion und vertrauen Sie auf die Beraterkompetenz. Wenn Sie dem Berater die einzelnen Handlungen vorgeben, ist es ein Schuss nach Hinten, da Sie dann nicht mehr von den Erfahrungen der Berater profitieren.

Tipp: Vermeiden Sie also Vorgaben wie, „bei uns wird hier immer so vorgegangen, dass …“ Als Berater: Hinterfragen Sie solche Floskeln, ob diese als Instruktion oder lediglich als Information gemeint ist.

Kommt eCommerce 4.0 durch die neuen Sprachassistenten?

 

Sprachsystem Callcenter

Ja, ich bekenne mich: Ich hasse Sprachcomputer. Insbesondere die, die von Banken, Versicherungen, der Telekom usw.. „Wollen Sie dies, dann drücken Sie die 1, wollen Sie jenes, dann drücken Sie die 2, wollen Sie das, dann drücken Sie die 3. Wie war nochmal der Code für die MFV-Umschaltung? Was muss ich bei „Jenes“ drücken?  „Wenn Sie bereits Kunde sind und Fragen zu Ihren Konto haben, sprechen Sie: Konto“. “Tut mir leid, ich habe Sie nicht verstanden.“  „Wenn Sie bereits Kunde sind und fragen zu Ihren Konto haben, sprechen Sie: Konto“.  Ich habe Ihren letzten Satz nicht richtig verstanden. Bitte wiederholen Sie“ … An diesem Punkt bin ich im Puls schon bei 130. Geht es Ihnen auch so?

Zugleich wundere ich mich. Warum wird so eine Konstellation nicht überwacht und warum kann nicht einfach jemand den Hörer abnehmen und fragen was ich will? Meine Antwort ist naheliegend: Würde die Qualität des automatischen Sprachsystems im Betrieb überwacht und ggf. durch Handeln von Mitarbeitern korrigiert, wäre der Aufwand höher als ganz ohne Sprachsystem. Ergo ist der Rationalisierungssprung von Sprachautomaten im Call-Center-Einsatz gering und der Effekt besteht darin, Kunden von der telefonischen Kontaktaufnahme abzuhalten oder zur Konkurrenz ohne Automaten zu drängen.

Kein eCommerce 4.0 durch die neuen Sprachröhren?

Studie Sprachassistenten

Die Unternehmensberatung Capgemini weiß es besser. Und: es gibt auch schon einen Begriff für „Conversational Commerce“. Im Rahmen ihrer Studie 2017 „Conversational Commerce: Why consumers are embracing voice assistants in their lives“ wurden 5.000 Studienteilnehmer aus den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland zu Sprachassistenten befragt. Und zwar Menschen mit oder ohne Sprachassistenten. Als Ergebnis wird der Sprachassistenz eine goldene Zukunft vorhergesagt. Die methodische Schwäche der Studie ist, dass Personen v.a. über ihr voraussichtliches Verhalten in 3 Jahren befragt wurden. 

Fakt ist, dass die Sprachtechnologie von Apple, Amazon und Google technologische Sprünge gemacht haben. Mehr als 40 große Einzelhändler wollen mit der Googletechnologie Online-Sprachbestellungen umsetzen, allen voran Wallmart. Die Wahrscheinlichkeit von Innovation durch massive Konkurrenz ist daher groß, aber keine Garantie. Auch my-world hatte seinerzeit trotz Millionen-Engagements nicht überlebt. Die größte Hürde bleibt die User-Akzeptanz.

Sprechen statt tippen

Lt. Capgemini waren 4 von 5 Usern von den Sprachfunktionen überzeugt bzw. begeistert. Die meisten Nutzer verwendeten hierbei die Spracherkennungsfunktionen ihrer Handys. Insbesondere bei Routinefunktionen (Ersparen von Texttippen, Erinnerungen, einfache Einkäufe) erfreuen sich die Sprachassistenten einer hohen Beliebtheit. Daher bevorzugen auch 41% der Befragten solche Assistenten vor Apps oder Websites. Spracheingabe wird also zur ernsthaften Alternative von Gestik, Maus und Tastatur. Dies wäre dann eine echte Revolution. Vier von 8 Gründen stützen dies. So empfinden die Anwender die Sprachsteuerung komfortabler, multitaskingfähiger, routine-entlastender, persönlicher und natürlicher. Durchwegs nachvollziehbare Gründe. Warum viele Teilnehmer angeben, die Sprachsteuerung wäre sicherer oder biete bessere Deals, ist nur schwer erklärlich.

Wieder einmal die Schnittstellen

Bild Schnittstelle

Im Gegensatz zu den sündteuren Callcenter-Sprachcomputern, stehen die Sprachinterfaces den Händler jetzt schon – quasi per Handy – zur Verfügung und müssen nicht teuer entwickelt werden. Entscheidend ist hier das andere Ende des Sprachassistenten, der die Sprache in Ja-/Nein-Aktionen bringen muss. Nur dann können diese als Schnittstelle für angedockte Programme fungieren. Aber auch hier sind schon Softwareschmieden unterwegs, die solche Interfaces anbieten. Beispiel ist hier IFTTT (ifttt.com): Der Webdienst arbeitet mit bestimmten Regeln, den „Applets“. Dies sind logische Verknüpfungen nach dem Schema Wenn Ereignis A eintritt, führe Aktion B aus. Diese Applets für Alexa stellen die Verbindung zu Diensten wie dem Google Kalender, Todoist, Wunderlist, Gmail und allen anderen denkbaren Apps und Webseiten her. Sie können dabei auf vorgefertigte Regeln zugreifen oder eigenen Applets erstellen. 

Fazit:

Sprachsteuerung, insbesondere über Handyfunktionen, steht im Mobile Commerce eine große Zukunft bevor, wenn die Anbieter Ihre Shopfunktionen mit den Steuerungsdiensten verbinden. Bevorzugt einsetzbar sind diese Funktionen in allen Bereichen die die Bequemlichkeit oder Vertrautheit erhöhen wollen. Die Einführung solche Funktionen ist nicht gerade business as usual. Solide steuerbare Projekte sind jedoch möglich. Der Sprachassistent, der immer freundlich rund um die Uhr in der Bestellaufnahme Ihren Auftrag entgegennimmt, wird in naher Zukunft ihre Fax-, Mail- oder Warenkorbbestellung vielfach ablösen. Außer: Ihr Drucker, ihr Kühlschrank oder Ihr Kopierer ist ihnen selbständig bei der Nachbestellung schon zuvor gekommen.

Hier der Download-Link zur Studie conversational_commerce

Sind Manager, der aus dem traditionellem Commerce kommt und Unterstützung bei eCommerce-Entscheidungen braucht? Brauche Sie Orientierungen, welche Entwicklungen in naher Zukunft im Internet anstehen? Ich berate Sie gerne. Hier können Sie Kontakt mit mir aufnehmen.